Es gibt ernst zu nehmende Kritik am Konzern Amazon. Das betrifft die Arbeitsbedingungen und die Ausnutzung von Steuerschlupflöchern.
Hoher psychischer Leistungsdruck, ständige Kontrolle durch Videoüberwachung, niedrige Löhne – so werden die Arbeitsbedingungen gekennzeichnet.
Ein Arbeiter berichtet: Zehn bis 15 Kilometer Wegstrecke lege ich am Tag im Lager zurück. Aber nicht die körperliche Arbeit, sondern die ständige Kontrolle der Arbeitsprozesse und der damit verbundene psychische Druck waren und sind für mich die größte Belastung. Ein Computersystem zeichnet genau auf, wie schnell die Bestellungen von mir zusammengestellt werden. Dabei wird registriert, wenn falsche oder beschädigte Produkte gepackt werden und wie oft man „inaktiv“ ist. Jeder Toilettengang wird mitgezählt, damit die Arbeitszeit von 7,75 Stunden auch wirklich geleistet wird. In den ersten Monaten wurde fast täglich mit mir ein Gespräch geführt, ob ich meine Zahlen geschafft habe. Diese sogenannten „Feedbacks“, die jeder Mitarbeiter erhält, sollen die Leistung verbessern. Zufriedenheit wurde nie geäußert, wirklich nie. Erst später habe ich erfahren, dass ich einer der besten neuen Mitarbeiter war.
Darüber ist in den Zeitungsartikeln und auf dieser Plattform bislang nicht die Rede. Wollen wir das wirklich? Einen Arbeitgeber in unserer Nähe, der keine Gewerkschaft anerkennen und mit ihr verhandeln will? Einen Arbeitgeber, der die Macht hat, den Einzelnen zu kontrollieren und zu unterdrücken, ohne dass er sich wehren kann?
Wie kann es sein, dass große internationale Konzerne wie Amazon immer wieder in die Kritik geraten, dass sie keine oder nur geringe Steuern zahlen? Warum kann man ihnen nicht beikommen?